St. Marien Poseritz

St. Marien Poseritz

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Unsere geschichtliche Kenntnis beginnt zu Anfang des 14. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurde das Hauptschiff der Kirche erbaut. Es war zunächst dreischiffig geplant, also mit zwei Säulenreihen, dann aber wurde dieser Plan aufgegeben und das Schiff erhielt eine durchgehende Holzdecke.

Der Turm wurde um 1450 angefügt, nachdem das Gotteshaus auch im Osten um den Chor erweitert worden war. Aus jener Zeit stammt auch die größere Glocke, die von Fachleuten wegen ihres besonderen Klanges gerühmt wird. Sie trägt den lateinischen Spruch O REX GLORIAE XRE VENI CUM PACE (O König Christus, komme mit Frieden). Zudem entstand die Kreuzigungsgruppe im Chor.

Zu dieser Epoche gehört auch der Einbau des Gewölbes in das Hauptschiff. Allerdings wurde damit ein statisches Problem geschaffen, das mit großem Aufwand vor einigen Jahren erst behoben werden konnte: Weil man beim Bau damals bestimmte mechanische Kräfte unterschätzt hatte, gab es jetzt die Gefahr, dass die Kirche hätte auseinanderbrechen können. Auch der Turmanbau erwies sich bald als problematisch. Er war mit nur drei Wänden an die Westwand der Kirche ‚geklebt‘ worden. Als sich der Baugrund unter des Turmes Last verdichtete, entstand ein gefährlicher Längsriss. Schon um 1590 wird urkundlich davon berichtet. Man kann heute noch sehen, wie dieser Riss mit flachen Ziegelsteinen ausgebessert wurde.

1539 wurde die Reformation in Pommern eingeführt. Nach dem 30-jährigen Krieg (1618 – 1648) kam Rügen unter schwedische Hoheit. Nach den grausigen Verwüstungen der Kriegsjahre folgte nun eine vergleichsweise gute Zeit. In der Kirche ist das an der barocken Ausstattung zu sehen. Der Altar von 1703 aus einer Stralsunder Werkstatt trägt das Wappen des Schwedenkönigs Carls XII. Auf diesem Altar ist der Lebensweg Jesu dargestellt. Unten beginnend mit einer kleinen Krippendarstellung und einem Taufbild folgt in der Mitte die Darstellung des Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern. Darüber befindet sich das größte der Bilder von der Kreuzigung mit zum Teil halbplastischen Figuren, darüber dann die Auferstehung Jesu und ganz oben die Himmelfahrt.

1753 wurde die Kanzel und auch der Emporenkranz eingefügt. Die Orgel entstammt dem 19. Jahrhundert und wurde von der Firma Fischer in Demmin erbaut. Eine große Renovierung erlebte die Kirche kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Aus DDR-Zeiten ist zunächst nur von einer Reparatur der Turmhaube nach einem Sturm Ende der 1960er Jahre zu berichten. Bald wurden auch die großen baulichen Probleme der Kirche erkannt. Es fehlten jedoch die Baukapazitäten, um die anstehenden großen Reparaturen durchzuführen. Von 1987 bis 1993 konnte die Kirche von der Gemeinde wegen Einsturzgefahr nicht genutzt werden. Auch musste die Glocke schweigen. Im Herbst 1988 wurde der Kirchengemeinde von den staatlichen Stellen erstmals eine größere Baukapazität zugesprochen. Der Plan zur Sanierung des Chordachstuhls musste jedoch geändert werden. Nachdem die Dachhaut entfernt worden war, wurde das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar, und man entschloss sich zum Neubau der ganzen Konstruktion. Die LPG Poseritz hat die Kirchengemeinde dabei sehr unterstützt. Durch die Ereignisse der Wende entstand zunächst eine Pause.

Im Sommer 1991 wurden dann wieder Gerüste aufgestellt. Der Dachstuhl über dem Hauptschiff wurde erneuert. Auf der Mauerkrone wurde ein Ringanker aus Beton und Stahl errichtet, um die statischen Probleme zu lösen. 1992 folgte die Sanierung des Außenmauerwerks. Gleichzeitig begannen ABM-Kräfte innen den schadhaften Putz abzuschlagen. 1993 wurde der Turm eingerüstet. Auch er bekam zur Sicherung Ringanker. Außerdem wurde der Turmhelm mit neuen Eichenschindeln versehen. Die Fensterrahmen wurden neu gegossen und dadurch eine Aufhellung des Kirchenraumes erreicht.

Nachdem im Zweiten Weltkrieg die kleinere Glocke der Rüstungsindustrie zum Opfer gefallen war, konnte am 19. September 1993 eine von der Firma Bachert neu gegossene und auf die alte genau abgestimmte Glocke geweiht werden. Seitdem dient das Gotteshaus auch wieder der Gemeinde zu Gottesdiensten. Außerdem besuchen vor allem im Sommer Touristen unsere Kirche. Durch die Spende einer königlichen schwedischen Stiftung konnte der Altar vor einigen Jahren gesäubert und gesichert werden.

In den Jahren nach 2000 wurden aufwendige Messungen am Mauerwerk vorgenommen, um die Ursache für den starken Grünalgenbefall zu klären. In der Folge wurden eine Lüftungsanlage eingebaut, Dachrinnen angebracht und das Mauerwerk noch einmal abgedichtet sowie an den Außenwänden Efeu gepflanzt, um den Schlagregen abzuweisen.

Nachdem so der Luftfeuchtebetrag erfolgreich abgesenkt werden konnte, war es möglich, nun wenigstens die Gewölbekappen zu sanieren und mit weißer Farbe zu tünchen. Gefördert wurden die Maßnahmen von der Deutschen Stiftung DenkmalschutzDeutschen Bundesstiftung Umwelt, der Katharina und Gerhard Hoffmann Stiftung, weiterhin von der Stiftung KiBa sowie durch Bundes- und Landesmittel und Landesförderungen der Pommerscher Evangelischen Kirche und der Nordkirche