Abendgebete
Das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit
Das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit kann mir helfen, die Spuren Gottes im eigenen Leben besser zu entdecken und so
aufmerksamer mit Gott zu leben.
Es geht auf Ignatius von Loyola zurück (+ 1556). Für ihn war die Zeit für dieses Zurückschauen auf den Tag die „wichtigste
Viertelstunde“ des Tages.
Das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit will dem nachspüren, was mich im Laufe des Tages im Innersten bewegt hat und es vor Gott zu bedenken.
Mich einfinden
Ich bin vor Gott gegenwärtig und mache mir bewusst, dass er für mich da ist.
Ich bin ganz da, mit meinem Leib, mit allem, was mich bewegt, und werde still.
Bitten
Ich bitte Gott um seinen Geist und um Mut, die Wirklichkeit dieses Tages mit seinen Augen anschauen du zulassen zu können.
Den Tag anschauen
Ich wende mich ohne Wertung und Urteil, mit liebender Aufmerksamkeit dem zu, was heute war: in mir, durch mich, um mich…
Ich lasse den Tag an mir vorüberziehen: jede Stunde, jeden Ort, jede Begegnung. Ich spüre dabei dem nach, was mich bei alledem bewegt hat. Ich versuche, das Entscheidende für mich dabei zu entdecken: die Empfindungen, die in mir aufkamen; wo noch etwas offen geblieben ist; wo sich etwas in mir festgesetzt hat.
Vor Gott bringen, was ich wahrgenommen habe
Ich spüre dem nach, was gerade in mir ist: Freude, Unruhe, Friede, Betroffenheit, Trauer, Ohnmacht, Wut, Gelassenheit…
Ich nehme in den Blick, was ich als gut erkenne, was als Sehnsucht oder Ungelöstem in mir ist.
Ich vertraue mich mit dem, was ich wahrnehme, Gott an.
Ich danke ihm, ich lobe ihn, ich bitte ihn um Hilfe oder Vergebung – je nachdem, was mich gerade bewegt. Ich tue es in dem
Wissen, dass er für mich da ist.
Auf den kommenden Tag zugehen
Ich nehme in den Blick, was mich am nächsten Tag bewegen wird. Die Ereignisse, die Hoffnungen oder Sorgen, oder was auch immer im Blick auf den nächsten Tag da ist, übergebe ich Gott.